In Deutschland erschien er 1977 zum ersten Mal auf einer Gewürzmischung, erfunden wurde der Strichcode aber bereits 1949. Inzwischen liegen seine besten Tage hinter dem Strichcode, denn nach 60 Dienstjahren bedrängen neue Technologien seine Vormachtstellung.
In Deutschland kam der Strichcode seit 1977 auf deutsche Verpackungen -
rund 28 Jahre nach seiner Entwicklung Früher wuselten Verkäufer im Supermarkt durch die Gänge, um in jedem Regal auf jeden Artikel ein Preisschild zu kleben. Das Klicken ihrer Etiketten-Pistolen ist lange verstummt und dem nervtötenden Piepen der Scanner-Kassen gewichen. Heute tragen fast alle Produkte schon ab Werk den "Zebrastreifen". Eine Gewürzmischung der Firma Wichartz aus Wuppertal trug 1977 als erstes Produkt in Deutschland den damals staunend betrachteten Strichcode auf der Verpackung.
Dem ersten elektronisch kassierten Artikel folgte ein weltweiter Siegeszug der schwarz-weißen Muster. Inzwischen ist der europäische Standard zur Weltsprache des Handels geworden. Aber inzwischen ist der Abgesang auf den Strichcode unüberhörbar. Nach dem Willen der Handelskonzerne soll er in einigen Jahren durch Funk-Etiketten (RFID) ersetzt werden. In Deutschland sind derzeit 98 Prozent der Lebensmittel und 80 Prozent der übrigen Produkte mit dem Strichcode versehen. 130.000 Unternehmen bundesweit und eine Million Firmen weltweit nutzen ihn. Fünf Milliarden Produkte mit dem Streifenmuster werden jeden Tag verkauft. Nur in wenigen afrikanischen Ländern sind Scannerkassen noch unbekannt.
Jahrzehnte bis zur Einführung Die unterschiedlich dicken schwarzen Striche und die weißen Lücken zwischen diesen Balken symbolisieren Zahlen: die Europäische Artikel-Nummer EAN, die blitzschnell von einem Laser-Scanner optoelektronisch eingelesen werden kann. Die grundlegende Erfindung war bereits 1949 von zwei US-Amerikanern entwickelt worden. Doch bis es zu einem US-Standard kam, vergingen Jahrzehnte. Der meist 13-stellige Strichcode beginnt mit der zwei bis dreistelligen Länderziffer. Die Zahlen 40 bis 43 stehen dabei für Deutschland. Die 440 auch, sie stand früher für DDR-Waren.
Rund 100 Mitarbeiter sind in Köln damit beschäftigt, die Nummern für den deutschen Markt zu vergeben. Zuständig ist die GS1
Germany, die zweitstärkste Länderorganisation im weltweiten Netzwerk "Global Standards One". Nach der Länder-Kennzahl folgt die fünf- bis siebenstellige Herstellernummer, danach die Artikelnummer. Mit der letzten Zahl wird geprüft, ob sich kein Fehler in die Zeichenfolge eingeschlichen hat.
Produktion lässt sich besser steuernDoch nun scheinen auch die Tage der inzwischen bei Aldi piependen Scanner gezählt. Die Radiofrequenz-Etiketten (RFID-Chips) können mehr. Sie enthalten nicht nur mehr Informationen wie etwa das Mindesthaltbarkeitsdatum, sie übermitteln sie auch per Funk. Das Produkt muss dafür nicht mehr angefasst, der Einkaufswagen nicht mehr ausgepackt, die Palette nur noch durch ein Funk-Gate geschoben werden. Den Handel lockt ein gewaltiges Einsparpotenzial, besonders beim Kassiervorgang. Doch noch schrecken die Kosten der Funk-Etiketten und technische Probleme vor dem breiten Einsatz ab. Totgesagte leben länger. Die Scanner werden wohl noch eine ganze Weile piepen.
Quelle: stern.de