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Jeder hofft auf ihn als krönenden Abschluss des Sommers: Der Altweibersommer beschert vor der kalten Jahreszeit nochmal milde Temperaturen. Aber können wir in diesem Jahr auf ihn zählen? Und was hat es mit den „alten Weibern" auf sich? Meteorologe Dr. Alexander Hildebrand erklärt, wie der ungewöhnliche Begriff entstanden ist - und warum die Bezeichnung sogar schon Stoff einer Gerichtsverhandlung war.
Mit viel blauem Himmel, wenig Regen und Wind hat der September in diesem Jahr bereits gepunktet. Ende des Monats könnte es aber noch besser werden - wenn er kommt, der Altweibersommer. Diese Schönwetterperiode mit spätsommerlich wohliger Wärme erscheint in sieben von zehn Jahren - zumindest in Süddeutschland. Die Temperaturen steigen dann nochmal auf 25 oder sogar auf 30 Grad, in Norddeutschland auf 10 bis 15 Grad. Der Altweibersommer gehört zu den sogenannten Singularitäten. Meteorologen verstehen darunter Witterungen, die zu bestimmten Tagen des Jahres überdurchschnittlich häufig sind. Er gehört wegen seines schönen und ruhigen Spätsommerwetters zweifellos zu den beliebtesten und bekanntesten Singularitäten. Das Glanzstück des Septembers bildet so eine Brücke zwischen dem Hochsommer und dem windigen, kühlen Oktober.
Wer waren nun die alten Weiber, nach denen diese Witterung benannt ist? Ende September sind an Wiesen- und Waldrändern viele Spinnfäden in der Luft - laut Volksglauben ein Werk von Elfen, Zwergen und mythischen Spinnerinnen, der alten Weiber also. Auch Frau Holle, die bekanntlich weit wichtigere Aufgaben im Winter hat, ist eine dieser geheimnisvollen, etwas betagten Handwerkerinnen. Selbst der Jungfrau Maria wird die Bildung der dünnen Netze zugesprochen, die auch Marienseide oder Liebfrauenfäden heißen. Auch für junge Frauen, die beim Spazierengehen diese Spinnfäden in die Haare bekommen, hat der Volksglaube einen Mythos parat: Ihnen soll die Hochzeit bald bevorstehen. Weil die Produktion der Spinnfäden hauptsächlich den mythischen, alten Damen zugesprochen wird und die dünnen Netze bei schönem Hochdruckwetter Ende September besonders gut zu sehen sind, heißt die dazugehörige Schönwetterperiode Altweibersommer.
Ursache für diese schönen, zum Genießen einladenden Tage ist ein stabiles Hochdruckgebiet. Im günstigsten Fall bildet sich sogar vom Russlandhoch eine Brücke zum Azorenhoch im Westen bis zum Atlantik. So kann trockene und wolkenarme Luft nach Deutschland strömen und die Sonne herbeizaubern. Berühmt ist der Altweibersommer auch wegen magischer Momente in der Natur: Das Laub verfärbt sich rasch, in vielen Jahren sogar plötzlich und die vielen Rot- und Brauntöne sind ein herrliches Farbenspiel. Nach hektischen, heißen und aufreibenden Sommermonaten ist die Singularität ein flammendes Tor zur dunkleren Jahreszeit.
„Altweibersommer" - ein diskriminierender Begriff?
Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen über das Wetter sind wir Meteorologen ja gewohnt. Ungläubiges Schmunzeln ruft bei mir aber noch immer die Klage einer 78-Jährigen vor dem Landgericht Darmstadt hervor. Die streitlustige Frau fühlte sich durch „Weib" und „altes Weib" im Wetterbericht in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt. Im Urteil der abgewiesenen Klage steht nun schwarz auf weiß, dass der Begriff Altweibersommer keine Diskriminierung von Seniorinnen darstelle. Weder liege eine bewusste Beleidigung noch eine Herabwürdigung einer bestimmten Gruppe, hier der „alten Frauen" vor, lautete die Begründung. Das Landgericht erwies sich sogar als besonders humorvoll und verkündete das Urteil am 2. Februar 1989, an „Weiberfasching".
Ein besonderes Naturschauspiel im Altweibersommer sind die dünnen, wehenden Spinnfäden vor tiefstehender Abendsonne. Aber können wir uns in diesem Jahr nun darauf freuen oder nicht? Die Wetterkarte verheißt Gutes: Die Chancen, die seidenen Fäden im Abendrot in diesem Jahr bei über 20 Grad genießen zu können, stehen recht gut. Auch im letzten Drittel des Septembers kommen dieses Jahr Hochdruckgebiete und warme Tage - das kann ich jetzt schon auf den Wetterkarten sehen. Einziger Wehrmutstropfen: Höchstwerte nahe 30 Grad sind in der Vorhersage nicht mehr drin. Dennoch wird der Altweibersommer in diesem Jahr ein glanzvolles Septemberfinale bieten.
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