Der King of Pop wird ein halbes Jahrhundert alt, zu seinem Geburtstag tritt er aber nicht selber auf.Den Titel "The King of Pop" hat er sich selbst verliehen. Dazu hatte
Michael Jackson einst guten Grund. Mit "Thriller" brachte er 1982 das
erfolgreichste Album aller Zeiten heraus, es wurde weltweit über 100
Millionen Mal verkauft. Jackson und Madonna, die unangefochtene "Queen
of Pop", waren die Megastars am Pop-Himmel. Ihre Tanzschritte, Songs,
Videos und Bühnenspektakel stellten die Pop-Welt in den frühen 80er
Jahren auf den Kopf. Michael Joseph Jackson und Madonna Louise Ciccone
kamen mit nur 13 Tagen Abstand in den Nachbarstaaten Indiana und
Michigan zur Welt. Madonna überschritt die 50 am 16. August, Jackson
feiert am 29. August das runde Jubiläum. Doch damit hören die
Gemeinsamkeiten auch schon auf.
Während Madonna mit ihrer "Sticky Sweet"-Show durch die Welt tourt, von
dem Konzertgiganten Live Nation einen 80 Millionen Euro schweren
Vertrag in der Tasche hat und kürzlich vom US-Magazin Forbes zur
bestverdienenden Musikerin weltweit ernannt wurde, hat Jacksons Krone
Rost angesetzt. Es war ein kläglicher Anblick, als der einstige "King
of Pop" im Juli mit Gesichtsschutz, Pantoffeln und Schlafanzughose in
einem Rollstuhl in Las Vegas abgelichtet wurde. Der Sänger wurde von
seinen Söhnen Prince I (11), Prince II (6) und Tochter Paris (10)
begleitet. "Er sah sehr zerbrechlich aus", kommentierte der Fotograf.
Kommt noch ein Comeback?Statt Jackson auf der Bühne zu erleben, müssen sich Fans mit einer
"Thriller live"-Show begnügen. Die Londoner Musikshow mit fünf Sängern
und Jacksons größten Hits tourt als Geburtstagsständchen im Oktober
durch Deutschland. Sein für Ende 2007 groß angekündigtes
Platten-Comeback lässt immer noch auf sich warten. Versprechen
einzuhalten, ist offenbar nicht Jacksons Stärke. 2005 wollte er einen
Benefiz-Song für die Opfer von Hurrikan "Katrina" aufnehmen. Superstars
wie Mariah Carey, Lenny Kravitz und R. Kelly würden ihm dabei helfen,
tönte der Sänger, aber nichts geschah.
"Jeder fragt sich, ob er überhaupt noch die Kraft und den Wunsch hat,
auf Tour zu gehen", sagte Ray Waddell von der Musikzeitschrift
"Billboard" kurz vor Jacksons 50. Geburtstag. "Spin"-Herausgeber Doug
Brod würdigte die Erfolge. "Was Pop-Songs und Darbietung betrifft, so
kann ihm keiner das Wasser reichen. Seine Bedeutung für die Pop-Charts
ist phänomenal gewesen".
Michaels verlorene KindheitAls Siebter von neun Brüdern und Schwestern war er ein Kinderidol, das
seine ganze Familie zu Stars machte und selbst zum Superstar wurde,
noch bevor er die Pubertät erreichte. Doch "Little Michael" im
Afro-Look lamentierte später in TV-Interviews über seine "verlorene
Kindheit". Unter Tränen sagte er einmal: "Ich wollte immer nur ein ganz
normaler kleiner Junge sein. Aber das Schicksal hat es anders gewollt."
Sein Vater, so Jackson, "hat mir nie gesagt, dass er mich liebt".
Whacko JackoJacksons Superhits wie "Thriller", "Off the Wall", "Billie Jean", "Beat
It", "Bad", "Dangerous", "HIStory" stürmten über Jahre hinweg die
Charts. Doch dann bröckelte das Image des Mega-Stars ab. Abgesagte
Konzerte, Zusammenbrüche auf der Bühne, bizarre Auftritte. Statt Musik
produzierte "Whacko Jacko" (verrückter Jacko) zunehmend Schlagzeilen
mit seiner Erscheinung. Spott und guten Rat von Schönheitschirurgen
brachte ihm seine "Bröckelnase" ein. Die ihm nachgesagten vielen
Operationen an Nase, Wangen und Lippen lassen ihn wie ein Kunstprodukt
aussehen.
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