Datenschutz und soziale Netzwerke: Nach Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat jetzt auch die Dachorganisation der Verbraucherzentralen massive Kritik an Facebook geübt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) rät, Facebook am besten überhaupt nicht mehr zu nutzen.
«Momentan können wir den Nutzern nur raten, den geplanten Änderungen zu widersprechen und sich gemeinsam mit ihren Freunden einen neuen Anbieter zu suchen», sagte vzbv-Vorstand Gerd Billen am Mittwoch in einer Mitteilung. Mit den neuen Datenschutzbestimmungen würden die Nutzer dem Unternehmen einen «Freibrief» für «eine weitgehende Verwendung und Weitergabe ihrer Daten» einräumen.
Die geplanten Änderungen der Datenschutzbestimmungen bei Facebook hatten in den vergangenen Tagen eine breite Debatte um den Datenschutz in sozialen Netzwerken angeheizt. Kritiker monieren, dass sich das US-Unternehmen das Recht vorbehält, die Daten seiner Nutzer an Dritte wie etwa Partnerunternehmen weiterzugeben. Facebook hatte seine Pläne den eigenen Nutzern zur Diskussion gestellt und will Anregungen und Kritik berücksichtigen. Noch sei überhaupt nicht entschieden, an welche Partnerunternehmen Daten weitergegeben würden, entgegnete eine Facebook-Sprecherin am Dienstag. Das Unternehmen nehme den Datenschutz sehr ernst.
Institutionen wie der vzbv bemängeln bei Facebook vor allem, dass die Nutzer die Weitergabe von Daten aktiv verhindern müssen (opt- out). Stattdessen sollten die Nutzer bei jeder Weitergabe und Nutzung von persönlichen Daten aktiv einwilligen müssen (opt-in), lautetdie Forderung. «Das Belieben im Umgang mit den Daten der Nutzer muss endlich ein Ende haben», sagt Billen. Zuletzt hatte im vergangenen Monat die Stiftung Warentest den laxen Umgang mit persönlichen Daten bei sozialen Netzwerken bemängelt. «Erhebliche Mängel» erkannte die Stiftung bei Facebook, Stayfriends, LinkedIn und MySpace.