Baby ist wohlauf - Gezielter Tipp führte zu Verhaftung
Die 34-jährige Mutter war mit ihrem
zweijährigen Buben und dem Baby im Europark - Salzburgs größter
Einkaufsmall - shoppen. In einem Bekleidungsgeschäft wurde sie um etwa
9.45 Uhr von einer Frau angesprochen, die ihr erzählte, vor vier Wochen
in Tirol selbst ein Baby entbunden zu haben. Dieses sei erst drei Wochen
nach dem errechneten Termin gekommen und die Geburt sehr schwierig
verlaufen.
Danach fuhr die Mutter in den ersten Stock und stieß dort erneut auf
diese Frau. Während sie in einem H&M-Laden mehrere Kleidungsstücke
anprobierte, verschwand das Baby plötzlich. Die geschockte 34-Jährige
verständigte zunächst das Verkaufspersonal des Kleidergeschäfts, das
beim Center-Management Alarm schlug. Dieses informierte die Polizei.
Überwachungskameras fotografierten TäterinDie Entführerin
hatte das Baby offenbar in einer dunklen Tragetasche, mit der sie schon
davor gesehen worden war, mitgenommen. Überwachungskameras hatten sie
fotografiert, als sie mit der Tasche vom Lift kommend in die Tiefgarage
ging.
Kurz nach Bekanntwerden der Entführung wurden die Ausgänge und
Ausfahrten des Einkaufszentrums geschlossen und alle Kunden beim
Verlassen des Gebäudes durch die beiden einzigen offen gelassenen
Ausgänge von der Polizei kontrolliert. Die Täterin war da aber bereits
auf der Flucht. Laut Center-Manager Christoph Andexlinger befanden sich
zum Zeitpunkt der Entführung 2.000 bis 3.000 Kunden im Einkaufszentrum.
Entführerin interessierte sich mehr für Baby als für Textilien
Die
Mutter des Babys war nach der Entführung schwer geschockt, konnte der
Polizei laut Einsatzleiter Josef Holzberger vom Landeskriminalamt
aber hilfreiche Hinweise geben. Die mutmaßliche Entführerin hatte sich
laut Zeugen schon längere Zeit im Bekleidungsgeschäft aufgehalten und
sich dort offenbar "mehr für Babys als für Textilien interessiert", so
die Polizei.
Aufgrund der raschen Veröffentlichung der Bilder aus der
Überwachungskamera erhielt die Polizei zwischen 12 und 13 Uhr Hinweise
auf die Frau aus Tirol, sagte Oberst Josef Holzberger vom
Landeskriminalamt Salzburg. Daher wurde gezielt nach dem Fahrzeug der
Frau gefahndet. Für die auf ganz Österreich und Bayern ausgeweitete
Suche wurden rund 200 Polizisten abgestellt, ein Polizeihubschrauber
wurde aus Linz angefordert. Im Inneren des Einkaufszentrums suchten
Beamte und eine Suchhundestaffel alles ab. Erst gegen 13.30 Uhr wurde
der Europark wieder geöffnet.
Polizei entdeckt Täterin gegen 14.30 Uhr
Gegen 14.30 Uhr
wurde der Wagen der mutmaßlichen Entführerin dann von der bayerischen
Polizei entdeckt. Wenig später hielten die Beamten die Frau in der Nähe
eines Supermarktes in Unterwössen an und konfrontierte sie mit den
Vorwürfen. Daraufhin führte die 32-Jährige die Polizei zum Parkplatz des
Supermarktes, wo sie unmittelbar davor das Baby in seinem
Auto-Sicherheitssitz abgestellt hatte. Das Mädchen wurde danach von
einem Arzt untersucht und den überglücklichen Eltern übergeben.
Die Tirolerin befindet sich derzeit in Bayern in Haft und soll von
den Kriminalisten aus Traunstein befragt werden. Bernhard Resch, der
Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, sagte, es
sei möglich, dass sie nach Österreich ausgeliefert werde, der Kontakt
mit der Staatsanwaltschaft Salzburg sei bereits hergestellt. Über das
Motiv der Frau konnte die Polizei mit dem Hinweis auf die erst zu
erfolgende Vernehmung noch keine Angaben machen.
Rätseln über das MotivOb eine familiäre Tragödie dahinter
stehe, könne man nur vermuten, so Holzberger. Die Aussage der Frau, sie
habe vor vier Wochen selbst ein Kind entbunden, müsse ebenso noch
überprüft werden wie die Äußerungen von Zeugen, dass sie im
Bekanntenkreis die Geburt eines Kindes angekündigt habe aber nie mit
einem Baby gesehen worden sei. Es sei nun auch Aufgabe der
Sachverständigen, die Tirolerin auf deren geistigen Zustand zu
untersuchen.
- Spoiler:
Die Entführung eines drei Monate alten Mädchens aus einem
Einkaufszentrum in Salzburg ist am Mittwoch nach fünf Stunden glücklich
zu Ende gegangen. Die Polizei konnte in Bayern die mutmaßliche Täterin -
eine 32-jährige Frau aus dem Bezirk Kitzbühel - nach einem konkreten
Tipp anhalten und das Baby in Sicherheit bringen. Dieses ist inzwischen
wieder bei den glücklichen Eltern, die Mutter brach vor Freude in Tränen
aus.
Quelle:
Krone Zeitung !!Die Arme Mutter!!